Haustechnik Infos

Häufige Irrtümer in der Haustechnik
Als Verbraucher wird man heutzutage regelrecht mit eine vielzahl an Informationen zugemüllt, sei es durch diversen Internetportalen, unsachgemäße Erfahrungswerten von Hobbyhandwerkern, durch Fernsehmedien oder durch Hören- und Sagen im Bekannten- und Freundeskreisen. Die vermeindlich falschen Annahmen führen soweit, dass man als Verbraucher sinnvolle oder gar sicherheitsrelevante Maßnahmen als unnötig betrachtet und somit Leib und Leben gefährdet. Die technische Gebäudeausrüstung bzw. Haustechnik (betrifft Elektrotechnik, Heizungstechnik, Klimatechnik, Energietechnik, Lüftungstechnik, Sanitär, etc.) allgemein ist ein sehr sensibler Bereich bei dem es für je Fachgewerk den großen Befähigungsnachweis und jahrelange Erfahrung fordert um eigenständig und fachgerecht Ausführungen und Abnahmen durchführen zu können (und aus rechtlicher Sicht zu dürfen). Heute möchten wir Ihnen einige bekannte Irrtümer vorstellen und Ihnen zumindest ein wenig die Augen zu öffnen.


1: Bestandsschutz der Elektroinstallation
Viele Eigenheimbesitzer oder Inhaber von Gewerbeobjekten sind auch Heute noch der Ansicht, bei der Sanierung der Elektroinstallation sich auf den sogenannten Bestandsschutz berufen zu können. Meist wird damit argumentiert, dass die Anlage zum damaligem Stand der Technik legitim hergestellt worden ist und somit nicht verändert werden muss, auch wenn sich die Anforderungen mittlerweile geändert haben. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit.

Richtig ist:
Bei Anlagen die über 30 - 40 Jahre alt sind, gilt der Bestandsschutz in den meisten Fällen sowieso nicht mehr, denn die Bestandsschutz Regelung wird nichtig sobald (unter Anderem) folgende Sachverhalte eintreffen:
1. Die Anlage bringt akute Gefahr in Vollzug und gefährdet Leib und Leben.
2. Bestimmte Forderungen zur Anpassung der Anlage.
3. Es erfolgte zwischenzeitlich eine Nutzungsänderung.
4. Zwischenzeitliche Änderungen bzw. Erweiterungen der Anlage (auch kleinste Veränderungen wie die hinzufügung einer zusätzlichen Steckdose z. B.).

Erfahrungsgemäß treffen mindestens zwei dieser genannten Punkte bei über 80 Prozent aller Anlagen zu, bei welche der Bestandsschutz gemäß der anerkannten Regeln der Technik nicht mehr gültig ist!


2: Fehlender hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage
Bedauerlicherweise musste wir feststellen das sowohl Eigenheimbesitzer als auch langjährig bestehende Heizungs- und Installteurbetriebe der Ansicht sind, dass der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage prinzipiell nicht notwendig sei. Diese Behauptung sollte unbedingt überdacht werden, denn diese Aussage ist mittlerweise nicht mehr richtig und zieht sogar Ordnungswidrigkeiten und Bußgelder mit sich.

Richtig ist: Der hydraulische Abgleich wird mittlerweile sogar von der Energieeinsparverordnung gefordert. Bei Unterlassung des hydraulischen Abgleichs spricht der Gesetzgeber (je nach Fall / Sachverhalt) ausdrücklich von einer Ordnungswidrigkeit und verhängt Bußgelder. In folgenden Fällen (unter Anderem) ist der hydraulische Abgleich zwingend erforderlich:
1. Bei der Sanierung oder Erneuerung der Heizungsanlage.
2. Bei Sanierung der Gebäudehülle (Fassade, Dach, etc.) zu über 50 Prozent, selbst wenn die Heizugsanlage von der Sanierungsmaßnahme nicht betroffen ist.
3. Bei Veränderung bzw. Erweiterung der Heizungsanlage ( z. B. die Installation von weiteren Heizsträngen und Heizkörper, etc.).

Interessanterweise ist zu beobachten, dass sowohl Architekten, Betreiber oder Handwerker weder bei der Sanierung der Gebäudehülle noch bei Erweiterungsmaßnahmen der Anlagentechnik den notwendige hydraulische Abgleich erwähnen. Hinzu sollte noch erwähnt werden das bei diveresen Altbeständen der hydraulische Abgleich bedauerlicherweise nie angewandt worden ist. 


3: Falscher Umgang mit Heizkörperthermostate
Viele Eigenheimbesitzer sind noch Heute der Ansicht, dass ein Heizkörperthermostat wie ein Wasserhahn funktioniert (d. H. beim Aufdrehen läuft die Heizung an, beim Abdrehen aus). Das war allerdings weder damals so noch trifft die Funktionsbeschreibung auf heutige Thermostate zu.

Richtig ist: Thermostatventile überwachen permanent die vorhandene Raumtemperatur und heizen dementsprechend nach oder schalten ab. Stellt der Anwender eine bestimmte Stufe am Thermostatkopf ein, ist das nichts weiter als die Vorgabe einer gewünschten Raumtemperatur (je Heizstufe gibt eine erforderliche Raumtemperatur vor). Der Heizkörper heizt nun so lange nach bis die eingestellte Temperatur erreicht worden ist, dann schaltet dieser ab. Wird die Temperatur unterschritten, heizt dieser wieder etwas nach bis die Temperatur wieder erreicht wird. Im Prinzip wird die vorgegebene Temperatur konstant gehalten. Weiterhin sollte man (unter Anderem) stets beachten:
1. Thermostate komplett abdrehen, wenn Fenster zur Durchlüftung geöffnet werden (um Energie zu sparen).
2. Keine Möbelstücke vor dem Thermostatkopf aufstellen.
3. Im Winter immer eine konstante Temperatur (auch bei Abwesenheit) einstellen, da permanentes abdrehen und volles nachheizen mehr Energie kostet.
4. Neuere Thermostate haben eine Schaltgenauigkeit von 1 Kelvin (ältere haben meist eine Schaltgenauigkeit von 2 Kelvin), welche in Gegensatz zu älteren Thermostate bis zu 7 Prozent Heizkosten im Jahr einsparen können.

Leider wird häufig der unsachgemäße Umgang mit Heizkörperthermostate festgestellt, was leider auch die Erhöhung der Heizkosten zur Folge hat. 


4: Verbreitete Irrtümer bezüglich der Wohnraumlüftung
Wenn man Heute jemanden nach der Meinung bezüglich der kontrollierten Wohnraumlüftung fragt kriegt man häufig zu hören, dass sich diese nicht sonderlich lohnt und die Wärmedämmung der Fassade allein viel effizienter sei. In der Tat ist diese weit verbreitete Ansicht nicht richtig. Die Wärmedämmung ist selbstverständlich ein wichtiger Faktor zur Energieeinsparung, jedoch darf die kontrollierten Wohnraumlüftung nicht unterschätzt werden.

Richtig ist: Bei zunehmender Schichtdicke der Wärmedämmung nimmt dessen Wirtschaftlichkeit deutlich ab,  da die Energieeffizienz durch Transmissionswämeverluste über die unkontrollierte manuelle Fensterlüftung (z. B. Kippen der Fenster) bauphysikalisch nachweislich deutlich verringert wird. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung hingegen schafft während dem automatischem Lüftungsvorgang eine messbar hohe Wärmerückgewinnung von durchschnittlich 70 Prozent (bei korrekter Planung und Ausführung), welche sich am Ende des Jahres an der eingesparten Energie deutlich bemerkbar macht.   


5: Falsche Auslegung und Anwendung von Wärmepumpen
Aus unserer persönlichen Erfahrung mussten wir in letzter Zeit schon mehrmals feststellen, dass Eigenheimbesitzer über Ihre Unzufriedenheit mit der neu aufgestellten Wärmepumpe klagten und Wärmepumpen als untaugliche Stromfresser bezeichneten. Gleichzeitig stellen wir jedoch fest, dass deren Wärmepumpeninstallation nicht sorgfältig geplant worden ist sondern einfach vom Installateurbetrieb ohne Berücksichtigung von wichtigen Faktoren eingebaut worden ist. Den Wärmepumpen die Effizienz abzusprechen ist definitv nicht richtig!

Richtig ist: Dass eine Wärmepumpe in Kombination mit Flächenheizungen (z. B. Fußbodenheizung im Wohnraum) eine hohe Effektivität aufweist, in Gegensatz zu herkömmlichen Heizkesseln und selbst die Nachtabschaltung sinnvoll nutzt. Die häuftigesten Fehler bei der Installation von Wärmepumpen, die zur Ineffizienz führen sind (unter Anderem):
1. Mit der Wärmepumpe die Räumlichkeiten über Radiatoren (Heizkörper) zu beheizen, da diese mit eine deutlich höhere Vorlauftemperatur benötigen (welche die Wärmepumpe nur mit sehr hohem Stromverbrauch erreicht kann) als die Fußbodenheizung, während die Wärmepumpe mit der Fußbodenheizung optimal fährt (welche sogar gleichzeitig den Estrich zur Wärmespeicherung nutzt). 
2. Die Nennwärmeleistung der Wärmepumpe wurde nicht mittels einer (ausführlichen) Heizlastberechnung gemäß der DIN EN 12831 ermittelt sondern lediglich überschlägig mit "Erfahrungswerten" bestimmt.
3. Die Solarthermieunterstützung zur Erwärmung des Brauchwassers wurde vollkommen ignoriert und somit auch nicht installiert.

Bei einer richtigen Fachplanung und Projektierung der Wärmepumpe kann sehr schnell die hohe Effektivität bei der Energieeinsparung bewiesen werden. Solang der einzelne Verbraucher der Ansicht ist, dass er keinen unabhängigen Gutachter und Fachplaner für die Energie- und Umwelttechnik benötigt, werden uneffektive Wärmepumpen weiterhin bestand haben. 
 

Mit uns auf Nummer sicher
Doch das ist bei weitem nicht Alles. Es gibt eine Menge an Irrtümer und Falschausführungen im Bereich der allgemeinen Haustechnik, bei welche der einzelne Verbraucher der Leittragende sei. Sowohl die Sicherheit für Leib und Leben als auch viel Geld und Energie wird hierbei sehr oft in den Sand gesetzt. Gerne stehen wir Ihnen als Fachplaner und Experten aus dem Bereich der Haustechink zur Seite und bewahren Sie vor Fehlentscheidungen. 

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